Alle jungen, frischgebackenen Eltern werden meistens schon während der Schwangerschaft, spätestens jedoch wenn der Nachwuchs da ist, mit gut gemeinten Ratschlägen überspült. Ob es die Schwiegermutter ist, die früher ihre Kinder jeden Tag gebadet hat und das heute genauso machen würde oder die beste Freundin, die das beste Heilmittel gegen einen wunden Po kennt. Manchmal auch die Hebamme, die bei jedem Nachsorge-Besuch etliche Werbegeschenke in Form von kleinen Döschen, Tuben und in viel Plastik eingewickelte vermeintliche Babypflegeprodukte mitbringt.
Heute möchte ich dir als Mama oder Papa gerne ein bisschen den Druck nehmen, den du von außen vielleicht wahrnimmst und dir ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg geben, wie du die sanfte Haut deines Babys pflegen kannst, ohne dabei Müllberge zu hinterlassen oder ihr sogar durch nicht ganz unbedenkliche Zusatzstoffe zu schaden.
1. Dein Baby baden
Früher war es – das muss man deiner Schwiegermutter lassen – tatsächlich Gang und Gebe, die Babys jeden Tag zu baden. Das ist nicht nur komplett unnötig, sondern bedeutet auch Stress für die zarte Babyhaut. Diese benötigt nämlich ungefähr ein Jahr, um sich an äußere Einflüsse zu gewöhnen und ein Schutzschild aufzubauen. Da Neugeborene in den ersten Lebensmonaten glücklicherweise selten sehr schmutzig werden oder „müffeln“, muss auch nicht täglich gebadet werden.
Den Windelbereich kannst du bei starker Verschmutzung auch mal mit einem feuchten, lauwarmen Lappen reinigen. Das spart Wasser und belastet die Haut deines Babys nicht so stark wie ein Vollbad. Denn tägliches Baden stört die Selbstregulation der Haut und trocknet sie aus. Noch schlimmer wird es, wenn auch noch Badezusätze verwendet werden. Dann muss wieder eine Feuchtigkeitscreme herhalten und es entsteht ein Pflege-Teufelskreis.
Dermatologen empfehlen heutzutage, Babys nur einmal pro Woche zu baden. Als Badezusatz reichen hier ein Schuss Muttermilch oder Mandelöl vollkommen aus. Ich selbst habe in den ersten Wochen mein Baby übrigens im Waschbecken gewaschen, das hat am Anfang platztechnisch gereicht. Später haben wir es auch genossen, uns eine gemeinsame Badesession in der Badewanne zu gönnen. Eine herkömmliche Babywanne hatten wir zu Hause nie.
2. Hautpflege für dein Baby: Was braucht es wirklich?
Ganz besonders hier hat die Babyartikel-Industrie schwere Geschütze aufgefahren. Die Produkte für die Babypflege nehmen mittlerweile ganze Regalreihen in den Drogeriemärkten ein. Von Cremes und Puder bis hin zu Seifen und Lotionen in allen Duftnoten, die man sich wünschen kann. Soll dein Baby heute nach Vanille oder nach Mandeln duften?
Fakt ist, und das wird mir jede frischgebackene Mama auf der Stelle unterschreiben: Babys haben einen ganz besonderen Eigenduft, der im Übrigen speziell für die eigene Mutter designt wurde, damit diese gar nicht anders kann, als ihren kleinen Schatz mit Liebe zu überschütten. Außerdem sind die kleinen Näschen von den neugeborenen Zwergen auch viel sensibler als die unseren. Sie möchten am liebsten nur Mamas Duft einatmen – und keine Parfums in irgendwelchen Cremes.
Die gute Nachricht ist: Du benötigst diese ganzen Produkte gar nicht, denn alles, was du brauchst, hast du meistens schon zu Hause: Wasser, Muttermilch und ein hochwertiges Pflanzenöl. Auch wenn du nicht stillen kannst oder willst, kommst du mit (wenig) Oliven- oder Kokosöl und lauwarmem Wasser auf jeden Fall aus.
3. Pflege für den Baby-Popo
Wer auf Zusätze und Chemiekeulen in Waschmittel und Co. verzichtet und mit Stoffwindeln wickelt, hat seltener einen wunden Baby-Po zu befürchten. Sollte es doch einmal zu rauen Stellen oder Rötungen im Windelbereich kommen, empfiehlt sich eine reine Lanolincreme. Da Lanolin Wollwachs aus dem Fell der Schafe ist, kannst du bei einem wunden Po auch sogenannte Heilwolle in die Windel legen. Das bewirkt wahre Wunder.
Ansonsten ist es hilfreich, deinen Zwerg bei warmen Temperaturen auch mal nackt strampeln zu lassen. Lege hierfür am besten ein Handtuch drunter, damit der Untergrund bei etwaigen Malheuren verschont bleibt. Die Kleinen genießen es meistens, unten ohne an der frischen Luft zu strampeln. Pass nur auf, dass dein Baby keine Zugluft abbekommt.
Auch Feuchttücher sind eine Umweltsünde und stecken voller Plastik. Wir haben zu Hause immer ein paar Waschlappen oder zerschnittene, ausgediente Handtücher auf der Wickelkommode, die wir bei Bedarf einfach mit lauwarmem Wasser befeuchten, um den Po zu säubern.
Fazit: Dein Baby braucht weniger Pflegeprodukte, als du denkst
Ich hoffe, mit diesen drei Tipps ein bisschen Ruhe in deinen Babypflege-Alltag gebracht zu haben und freue mich, wenn du nun selbstbewusst an den mit Pflegeprodukten überfüllten Regalreihen der Drogeriemärkte vorbeigehen kannst. Damit tust du nicht nur etwas Gutes für deinen Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt und für dein Baby.
Die Autorin
Marie, zweifache Mama und Umwelt- und Nachhaltigkeitsfetischistin